«Ich stelle immer die Freiheit der Bürger in den Mittelpunkt!»

    Thomas Fuchs ist als Alt-Grossrat, ehemaliger Nationalrat, Präsident der SVP Stadt Bern und Berner Stadtrat ein politisches Urgestein in Bern und weiss wo der Schuh bei Bürger­innen, Bürger und KMU drückt. Mit viel Fingerspitzengefühl und Empathie hat er schon einige politische Erfolge erzielt – wie der Erhalt des Berner Wappens, die Rettung des Friedhofes Bümpliz und die Einführung einer Babyklappe im Lindenhofspital Bern. Hier stellt sich der Verfechter der direkten Demokratie kurz vor:

    (Bilder: zVg) Thomas Fuchs möchte wieder in den Berner Grossrat: «So ist es mir möglich, die für die ‹Classe politique› oft unbequemen Meinungen und Sichtweisen in den Ratssaal zu tragen.»

    Sie kandieren am 27. März 2022 für den Grossen Rat Bern. Was hat Sie bewogen, sich für dieses politische Amt zur Verfügung zu stellen?
    Thomas Fuchs: Dank meiner jahrzehntelangen Erfahrung im Nationalrat, im Grossrat (von 2002 bis 2018) und im Berner Stadtrat kann ich auf ein umfassendes Politikwissen zurückgreifen. Meine Erkenntnisse will ich auch künftig zum Wohle der Berner Bevölkerung wieder im Grossen Rat einbringen.

    Damit sich unsere Leserinnen und Leser ein Bild machen können, stellen Sie sich in drei kurzen Sätzen vor.
    Meine Grundmotivation für mein politisches Engagement war schon immer die Verteidigung einer freien, unabhängigen und neutralen Schweiz, tiefere Steuern, Gebühren und Abgaben sowie ein sicherer, aufstrebender und blühender Kanton Bern. Dabei stand im Mittelpunkt meines politischen Handelns immer die Freiheit der Bürger, welche im Kanton Bern gut und gerne leben sollen. Selbst meine politischen Gegner attestieren mir, dass ich konsensfähig bin, gut zuhören kann, immer fair bleibe und auch mal Kritik einstecken kann.

    Was wäre Ihr erster politischer Vorstoss bei einer Wahl oder wo setzen Sie Prioritäten in der Politik?
    Grundsätzlich haben wir bereits viel zu viele Gesetze und Vorschriften. Man sollte jedes Gesetz regelmässig auf deren Sinn überprüfen und diesen ein Ablaufdatum geben wie bei Lebensmitteln. Im Asylbereich würde ich schärfer gegen Personen vorgehen, welche die Sicherheit und Ordnung unseres Landes nicht respektieren. Wer schwere Straftaten – zum Beispiel gegen Leib und Leben – verübt, hat sein Aufenthaltsrecht verwirkt. Von anerkannten Flüchtlingen – sowie auch von allen anderen Zuwanderern – erwarte ich, dass sie sich beruflich, sprachlich und sozial integrieren und finanziell selbstständig werden.

    Thomas Fuchs kämpfte mit Janosch Weyermann erfolgreich für den Erhalt des Friedhofs Bern.

    Was sind Ihre bisherigen politischen Erfolge?
    Da gibt es sehr viele, vor allem auch viele finanzielle Einsparungen dank Vorstössen von mir. Der Erhalt des Berner Wappens ist sicher der grösste Erfolg. Man wollte den Berner Bär allen Ernstes durch ein modernes Logo ersetzen. Eine riesige Freude war auch der Erhalt des Friedhofes Bümpliz, den ich zusammen mit Stadtrat Janosch Weyermann durchbringen konnte. Ganz persönlich freue ich mich über den Erfolg für die Einführung eines Babyfensters im Lindenhofspital in Bern. Mit dem Babyfenster erhalten Mütter in extremen Notsituationen die Möglichkeit, ihr Kind anonym in sichere medizinische Obhut zu geben. Damit sollen Kindsaussetzungen und Kindstötungen verhindert werden, wie sie in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen sind. Ich freue mich, dass dank meines parlamentarischen Vorstosses im Kanton Bern bereits fünf Neugeborene gerettet werden konnten. Mit der Einführung der vertraulichen Geburt habe ich den Grundstein geschaffen, dass noch viel mehr Mütter und ihre Kinder eine erfolgreiche Zukunft bekommen.

    Bern haftet das Klischee der «Steuerhölle» an. Wo sollte man ansetzen, damit sich dies ändert?
    Arbeit soll sich wieder lohnen! Leider wächst im Kanton Bern die Steuerlast viel schneller als das Einkommen der Bürger. Eine durchgreifende Steuerreform, die alle Steuerzahlenden und das Gewerbe spürbar entlastet, ist deshalb überfällig. Denn letztlich zählt für die Menschen, was nach Abzug von Steuern und Abgaben unter dem Strich von ihrem Einkommen übrig bleibt. Auch als Geschäftsführer des Bundes der Steuerzahler (BDS) kann ich mein fundiertes Wissen des Steuerrechts im Grossrat einbringen, mit dem Ziel, dass der Mittelstand und das Gewerbe steuerlich entlastet werden.

    Was sind die Stärken Ihrer Partei, der SVP?
    Die SVP ist sowohl in der Schweiz wie auch im Kanton Bern die wählerstärkste Partei. Wir wollen die Schweiz auf unbestimmte Zeit frei und unabhängig erhalten. Den EU-Beitritt lehnen wir entschieden ab. Weiter setzen wir uns für deutliche Verschärfungen des Asylrechts und eine Eindämmung der Zuwanderung ein. Wir wollen keine neuen Gesetze, Verbote und Regulierungen, die höhere Steuern und Gebühren für alle bringen und zudem die Freiheit des Einzelnen einschränken.

    Was schätzen Sie besonderes am Kanton Bern, auch im Vergleich zu anderen Kantonen?
    Im Kanton Bern hat es die bürgerliche Mehrheit in Regierung und Parlament immer verstanden, einen entscheidenden Beitrag zur Attraktivität des Wirtschafts- und Wohnstandorts zu leisten. Es besteht aber die Gefahr, dass die rot-grünen Parteien mit ihrer ideologisch verbrämten Verbots- und Verhinderungspolitik dem Kanton Bern unwiderruflich schweren Schaden zuführen könnten. Das bürgerliche Erfolgsmodell der innovativen Wirtschafts- und Gewerbepolitik sowie die einmalige Kombination aus Arbeits- und Freizeitangebot sowie ländlicher Naherholung soll weitergeführt werden, damit wir im Kanton Bern auch künftig gut und gerne leben dürfen.

    In welchem Wahlkreis kann man Sie wählen? Und was unterscheidet Ihren Wahlkreis von anderen Regionen im Kanton Bern?
    Wählbar bin ich am 27. März 2022 nur in der Stadt Bern (Gemeinde Bern), welche einen eigenen Wahlkreis in seinen Grenzen bildet. Die Bundesstadt ist ein innovativer Lebens- und Wirtschaftsraum mit nationaler und internationaler Bedeutung. «Sie ist die Schönste, die wir je gesehen haben.» Diese Worte verfasste Johann Wolfgang von Goethe in einem Brief an seine Freundin Charlotte von Stein als er sich im Jahre 1779 in Bern aufhielt. Noch heute verzaubert Bern mit Charme und abwechslungsreichem Angebot ihre Besucherinnen und Besucher.

    Welches Gesetz würden Sie ändern, wenn Sie frei Hand dazu hätten, und warum?
    Generell würde ich vor allem die Gesetze einfacher machen und auch bürgerfreundlicher. Das Gewerbe muss administrativ entlastet werden.

    Was fasziniert Sie persönlich an der Politik, respektive am politischen Mitgestalten?
    Nur als gewählter Grossrat kann ich aktiv an der politischen Willensbildung und an den Entscheidungsprozessen des Parlaments teilhaben. So ist es mir möglich, die für die «Classe politique» oft unbequemen Meinungen und Sichtweisen in den Ratssaal zu tragen. Als Verfechter der direkten Demokratie und der Volksrechte möchte ich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger ermutigen, sich aktiv bei Wahlen und Abstimmungen zu beteiligen. Denn nur gemeinsam bewegen wir etwas. Mit meiner Wahl setzen Sie auf einen bewährten und zuverlässigen Wert!

    Was ist Ihre Meinung zum Ukraine-Konflikt?
    Es ist leider ein blutiger Krieg geworden und kein Konflikt mehr. Die Invasion von Putins-Truppen und der Kampf gegen eine unschuldige Zivilbevölkerung ist inakzeptabel.
    Die Schweiz muss jetzt ihre humanitäre Tradition mit Vermittlungsgesprächen und zudem einer unkomplizierten und grosszügigen Aufnahme von diesen echten Kriegsflüchtlingen unter Beweis stellen.

    Interview: Corinne Remund

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